Luft zum Atmen, Wasser zum Trinken, Gemüse zum Essen, gemäßigtes Klima zum Leben… Direkt oder indirekt ist der Boden als unsere Lebensgrundlage dafür verantwortlich.
So vielschichtig sind die Dinge, auf die Boden wirkt und so vielschichtig ist auch das, was Boden beeinflusst. Wir greifen einige Perspektiven heraus und versuchen, die Erkenntnisse systemisch zusammenzuführen.
Blickpunkte aus der Podiumsdiskussion im Albert-Schweitzer-Haus am 14. September 2022 zum Thema "Boden".
Perspektiven am Podium:
Cordula Fötsch, Agrarwissenschafterin und Aktivistin bei sezonieri
Benedikt Haerlin, Journalist und Gründer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Eva Harasta, Evangelische Theologin und Referentin des Bischofs der Evangelischen Kirche A.B.
Anna Zollitsch, Sozialarbeiterin und Schöpfungsbotschafterin NÖ 2022
Moderation: Andrea Kampelmühler, Evangelische Umweltbeauftragung Wien
- Gewaltfreie Kommunikation mit dem Boden ist unter den jetzigen Besitzverhältnissen nicht möglich
- Boden als Commodity zu sehen verlangt den größtmöglichen kurzfristigen Profit rauszuschlagen
- Denken wir Boden als Organismus und nicht als Substrat
- Der Umgang mit dem Boden spiegelt sich auch in den Arbeitsverhältnissen der Landarbeiter:innen wider. Monokultur und monotone Arbeit, die keinen Raum für Kreativität lässt oder für Vielfalt in der Landwirtschaft.
- Der Mensch als mächtigste Naturgewalt. Eine Neudeutung des „du sollst dir die Welt untertan machen“ ist notwendig.
- Boden- und Ressourcenverbrauch findet man bei den gutsituierten Bürger:innen mit den Einfamilienhäusern.
- Ernährung und Boden in der Bildungsarbeit erlebbar machen, um der Entfremdung entgegen zu wirken und ein Bewusstsein für Nahrungsmittel und deren Lebenszyklus zu schaffen. z.B. am WeltTellerFeld oder Weltacker, das veranschaulicht, wofür landwirtschaftliche Fläche im Anbau genutzt oder verschwendet wird.
- Nicht der Mangel, sondern der Überfluss ist das Problem. Schaffen wir es – zumindest ein bisschen – Überproduktion und Überkonsumation zu zügeln, um globaler Gerechtigkeit ein Stück näher zu kommen?
- Irgendwann wird es mit Fleischessen so sein wie mit Rauchen. Dafür muss ich „vor die Türe gehen“. Die zurückgehenden Zahlen des Fleischkonsums sprechen dafür.
- Es kommt darauf an, was jede:r denkt und tut. Nicht nur theologisch, sondern auch praktisch. Lobbyingarbeit für eine intakte Mitwelt ist auch vonseiten der Kirche wichtig – jeweils auf der entsprechenden Ebene, die auch einer politischen Ebene zugeordnet ist.
- Die Treue Gottes ist fest versprochen - aber es braucht die Antwort des Menschen.
- Vernetzung ist wichtig – wenn auch zeitintensiv.
- Dranbleiben. Langer Atem beim Lobbyieren zahlt sich in kleinen steten Erfolgen aus.
Jede:r Einzelne kann Mitmenschen aber auch den Markt durch seine Entscheidung und Lebensweg beeinflussen. Gemeinsam aber, zusammengetan und organisiert generieren wir eine größere Verhandlungsmacht.
Eine Veranstaltung der Umweltbeauftragung der Evangelischen Kirchen in Wien im Jahr der Schöpfung.
Herzlichen Dank an Weingut Tremmel, Schöpfungsbotschafter Burgenland 2022, für das Zurverfügungstellen von Wein und Traubensaft!