Religion ist, entgegen vieler Stimmen, in unserer Gesellschaft aktueller denn je. Ob in den Medien, Bildungseinrichtungen, bei Sozialträgern oder im Privaten – die Präsenz von Religionen ist allseits spürbar. Trotz der Trennung von Kirche und Staat im Jahr 1850 finden wir auch in staatlichen Einrichtungen - seien es Feiertage, Seelsorgeangebote bis hin zum Unterrichtsfach "Religion" - konfessionelle Prägungen und Angebote.
Welcher Zusammenhang zwischen Gesellschaft und Religion besteht und wie gerechtfertigt die Präsenz von Religion in staatlichen Einrichtungen ist, machen wir am Thema "Religionsunterricht in den Schulen" fest. Die Debatte war im Sommer 2024 medial sehr präsent. Wir greifen sie nochmal auf mit dem Ziel, die Thematik wortwörtlich auf die Straße und damit unter die Menschen zu bringen.
Als Vorbereitung auf den Mittagsdiskurs mischten wir uns mit der Frage "Religionsunterricht in der Schule - ja oder nein?" unter die Leute und befragten in einer Straßenumfrage Schüler:innen des Gymnasium Geblergasse im 17. Bezirk zu ihrer Meinung. Als direkt Betroffene formulierten die Schüler:innen differenzierte, starke sowie durchdachte Ansichten über die Rolle von Religion in der Schule. Es zeichnete sich ein breites Spektrum von
- gemeinsamer Religionsunterricht für alle über
- verpflichtender Ethikunterricht bis hin zu
- Religion als Privatsache ab.
Schön anzuhören war bei diesen Gesprächen vor allem eines: die Offenheit der Schüler:innen gegenüber unterschiedlicher Konfessionen.
Hört selbst rein in die Umfrage.
Der Mittagsdiskurs fand am 10.09. auf der Garnisongasse 14-16, vor dem Albert-Schweitzer-Haus statt. Bei Sonnenschein und leichter Brise ließen wird den Diskurs aufleben. Mit dabei war Gertrud Theil vom Erzbischöflichen Schulamt der Katholischen Kirche mit dem „Unterrichtsprojekt W.I.R“ sowie die Initiativen „Weltethos“ und der „Humanistische Verband Österreich“.
Zwischen Befürworter:innen, kritischen Stimmen sowie ungefestigten Meinungen entstand ein Austausch. Auf drei Tischen verteilt widmeten wir uns folgenden Themen:
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Demokratie und Religion?
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Welches Schulfach braucht es, um…?
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Rolle, Aufgabe und Ausbildung der Lehrkraft
Argumente wurden mit Gegenargumenten abgewogen, sodass sich alle ein eigenes Bild über das Diskutierte machen konnten. Wenn auch nicht immer Konsens das Ergebnis war, so konnten neue Blickwinkel gewonnen und eigene blinde Flecken behoben werden. Am Ende genossen wir mit heiterer Stimmung Kaffee und Kekse. Trotz – oder vor allem aufgrund – der Verschiedenheit unserer Perspektiven.
Genau diese Räume des Austauschs braucht es auch im Klassenverband an den Schulen, damit Kinder und Jugendliche ihre eigenen sozialen, kulturellen und religiösen Prägungen und die der anderen einordnen können und die jungen Menschen unsere Zukunft gemeinsam gestalten lernen. Ob dies zusätzlich oder anstatt eines konfessionellen Religionsunterrichts geschehen soll bleibt offen...
Wer die Themen Religion und Gesellschaft weiterdiskutieren möchte, meldet sich gerne zum Newsletter an. Veranstaltungen in der Reihe "Neue Perspektiven" greifen regelmäßig Aspekte aus der Thematik auf.
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Ihr wollt bei unserem nächsten Mittagsdiskurs mit dabei sein? Dann schaut am Dienstag, dem 08.10 um 12 Uhr bei uns vorbei. Nächstes Mal geht es um die Frage: „Every Learner matters and matters equally! (Wie) Funktioniert in Österreich inklusive Bildung?“
Wenn ihr selbst ein Thema diskutieren wollt, schreibt uns. Gerne gestalten wir gemeinsam eine Diskussionsrunde.